Im Boxring meines Kopfes hau ich jeden um
Pressestimmen
„ausgesprochen unterhaltsamer Lesestoff” (Freie Presse)
„Formulierungskunst macht das Lesen zum Vergnügen” Volker Tzschucke (ad rem)
„Etüde über die Liebe als überbeanspruchter Haltegriff im Bodenlosen” (Freie Presse)
Leseprobe
Nach einem kurzen Schauer glänzte der Asphalt jetzt unter den Straßenlaternen. Jeder noch irgendwo hängende Tropfen bündelte das von den Scheinwerfern der entgegenkommenden Autos empfangene Licht und ließ die Straße, die Häuser, die Menschen wie unter einer vorweggenommenen Weihnachtsbeleuchtung funkeln, unter der Elsas Tränen nicht weiter auffielen. Sie stand noch eine Weile vor der Videothek, unschlüssig, ob sie geradewegs zur Wohnung gehen sollte oder doch einen Umweg, zu dem die reingewaschene Luft einlud. Sie fühlte sich wach, bei Verstand, sie fühlte sich fähig, wie ein Messer durch alles zu schneiden und sich selbst dabei zuzusehen, es gab keine geglücktere Stimmung als diese ruhige Traurigkeit. Sie setzte sich in Bewegung, mit der ihr eigenen Schonungslosigkeit gegenüber ihrem Körper, ging an Passanten und an Auslagen von Ramschläden vorbei und versuchte, in einem gleichmäßigen Fluss und offen zu bleiben. Sie fand keine passendere Umschreibung als ein Aufgeknacktsein, etwas bricht auf und erwacht, vielleicht kam das vom Regen oder vom Abend oder vom künstlichen Licht, sie wusste nicht, woran es lag, morgens hatte sie dieses Gefühl selten.
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